Neuseelands bestgehütetes Geheimnis: Die Halbinsel Coromandel Peninsula

Text & Fotos von Kristina & Michael Fraitzl

Eingebettet zwischen dem Northland und der Ostküste liegt die Coromandel Peninsula auf der Nordinsel Neuseelands. Wer sich seinen Weg von Auckland über das Landesinnere oder über den Osten der Nordinsel nach Wellington bahnt, könnte die Coromandel Halbinsel wortwörtlich links liegen lassen. Doch das bestgehütete Geheimnis Neuseelands wartet mit vielen spannenden Highlights auf seine Besucher und macht die Zeit dort unvergesslich. Für uns war der Besuch auf der Coromandel Peninsula eines der schönsten Erlebnisse und aus einem geplanten Zwischenstopp von einigen Stunden wurden mehrere Tage, die wir auf diesem wunderschönen Fleckchen Erde verbrachten. Häufig wird die Halbinsel auch als „Neuseeland im Kleinformat“ bezeichnet, da die unglaublich vielfältige Landschaft viele Höhepunkte auf kleinster Fläche bietet.

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Doch von vorn. Wo liegt die Coromandel Peninsula und wie gelangt man dorthin? Um die Halbinsel wirklich erleben zu können, ist ein Auto oder Wohnmobil für die Reise notwendig. Auckland ist der ideale Ausgangspunkt für einen Roadtrip zur Coromandel Peninsula. Wir mieten uns in Auckland einen Camper von „Kiwi Campers“, der uns auf unserer Reise begleiten wird. Bei einem Besuch in der größten Stadt Neuseelands sollte ein Besuch des Mount Eden unbedingt eingeplant werden. Von diesem Vulkanberg aus, der in der Sprache der Maori „Maungawhau“ genannt wird, haben wir einen unglaublich weiten 360°-Panoramablick auf die Stadt. Bei ausgezeichnetem Wetter kann man von hier oben sogar die Coromandel Peninsula sehen.

Der Einfluss der Maori, der Ureinwohner Neuseelands, ist bereits in Auckland erkennbar und zeigt sich primär an den Städtenamen und Bezeichnungen von Gebirgen oder Sehenswürdigkeiten. Die Siedler, die erstmals um das Jahr 1300 nach Neuseeland kamen, haben eine eigene Sprache und fallen hauptsächlich durch ihre Tattoos mit den typischen Mustern auf.

Thames und das Tor zur Coromandel Peninsula

Nur etwa eine gute Stunde dauert die Fahrt von Auckland bis nach Thames, dem Tor zur Coromandel Peninsula. Die Stadt ist mit 5.000 Einwohnern die größte Stadt auf der Halbinsel und bietet sich an, um die Vorräte aufzufüllen. In Thames findet man das einzige Schmetterlingshaus Neuseelands, das außerdem zahlreiche Orchideen-Arten beheimatet. Wer noch nie in einem Schmetterlingshaus war, sollte sich das in Thames nicht entgehen lassen. Eine schöne Wanderung mit außergewöhnlichem Ziel ist der Weg zu den Pinnacles ab Thames. Bei der etwa sechsstündigen Wanderung erlebt man den Kauri-Wald in Neuseeland hautnah und wird mit spektakulären Aussichten auf die Felsformationen und die umliegende Coromandel Halbinsel belohnt.

Am Abend lenkt uns der atemberaubende Sonnenuntergang vom Zubereiten unseres Abendessens ab und wir müssen einfach hinunter zum Strand laufen, der direkt an den Campingplatz angrenzt! Das unglaubliche Farbenspektakel, das sich hinter dem Meer abspielt, zieht uns in seinen Bann. Die Farben am Himmel verändern sich von Minute zu Minute und erleuchten den Himmel in satten Orange- und Rottönen. Unglaublich! Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass uns in Neuseeland noch mehr Sonnenuntergänge erwarten, die einfach nicht von dieser Welt sind. So oft hatten wir hier und auch in Australien das Gefühl, dass der Himmel näher an der Erde ist. Vielleicht empfinden wir auch deshalb die Sonnenuntergänge hier als so spektakulär …

 

Sonnenuntergang Thames neuseeland coromandel peninsula

Ab Thames beginnt unsere Reise in den Norden der Halbinsel. Unser Plan ist es, die Halbinsel einmal zu umrunden und auch das Inland immer wieder zu entdecken. Von Thames aus ist es nur eine 50 Kilometer lange Strecke bis nach Coromandel Town, der Hauptstadt auf der Coromandel Halbinsel. Die Straße führt zum größten Teil direkt am Wasser entlang und so haben wir durchgehend atemberaubende Blicke auf das Meer und die Bucht, die von der Coromandel Halbinsel im Osten und dem Festland im Westen umrahmt wird. Immer wieder bieten sich uns unglaublich schöne Aussichtspunkte, an denen wir jedes Mal anhalten und die Landschaft einfach nur genießen. Die grünen Hügel, die eine malerische Landschaft zaubern, stehen mit dem tiefblauen Meer im Hintergrund in einem fabelhaften Kontrast. Der Anblick ist einmalig und müssten wir Neuseeland in einem Bild beschreiben, dann wäre es genau dieser Ausblick auf das Meer mit den grünbraunen Hügeln davor. Ein paar friedlich grasende Schafe dazwischen und die neuseeländische Idylle ist perfekt!

Coromandel Town ist ein kleiner Ort, der nur gut 1.000 Einwohner aufweist. Dass in der Goldrauschzeit in den 1860er-Jahren hier einmal 10.000 Menschen gewohnt haben, sehen wir noch deutlich an den Gebäuden und Fassaden, die an eine Western-Stadt erinnern. Als in Coromandel Town das erste Mal Gold gefunden wurde, kamen Tausende Menschen in die Hafenstadt, um ihr Glück in Form von Gold zu finden. Noch heute gibt es ein Museum in Coromandel Town, das über die Goldrauschzeit berichtet. Viele Künstler haben sich heute hier niedergelassen und genießen die Ruhe in dem beschaulichen Ort. Coromandel Town ist der ideale Ort für einen erholsamen Aufenthalt und Ausflüge in die Kauri-Wälder.

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Die schönsten Strände auf Coromandel:

 

1. Hot Water Beach 


Unter diesem Strand verläuft eine Thermalquelle, die im Strandsand natürlich erhitztes Mineralwasser emporblubbern lässt. Bei Ebbe ist es möglich, sich in der Nähe der Felsen am Südende des Strandes ein eigenes, heißes Thermalbad im Sand zu graben. Dafür bietet es sich an mit dem Buddeln im zweistündigen Zeitfenster rund um die Ebbe zu beginnen, denn dann steht das Wasser niedrig genug, um die heiße Quelle unter dem Strandsand zum Vorschein zu bringen. In einer selbstgegrabenen „Wanne“ direkt am Pazifik zu entspannen ist ein Erlebnis der besonderen Art. Die guten Surfmöglichkeiten und Cafés runden einen Besuch am Hot Water Beach ab. Zum Schwimmen ist der Strand aufgrund starker und plötzlich auftretender Unterströmungen nicht geeignet.

2. Cathedral Cove:

Cathedral Cove ist eine Bucht am Strandabschnitt der Mercury Bay an der Coromandel Peninsula der Nordinsel Neuseelands nördlich von Hahei. Es ist ein beliebtes Reiseziel für Taucher, Badegäste und Kajakfahrer. Ihren Namen erhielt die Bucht von dem natürlich entstandenen Felsbogen, der die Bucht mit der nahegelegenen Mare’s Leg Cove verbindet. Direkt vor dem feinen goldenen Sand der berühmten Cathedral Cove liegt das Meeresschutzgebiet Te Whanganui-A-Hei, welches sich von Cook Bluff bis zum nördlichen Ende von Hahei Beach erstreckt. Hier können Schnorchler und Schwimmer einen Blick auf das Meeresleben aus nächster Nähe werfen und die vielfältige Unterwasserwelt auf sich wirken lassen. 

Bei Ebbe kann man den Felsbogen zu Fuß durchqueren. An der Bucht bietet der Sandstrand mit Schatten spendenden Pohutukawa-Bäumen entlang des Ufers einen idealen Ort zum Schwimmen und zum Entspannen. Rund um Cathedral Cove gibt es eine Vielzahl an Unterwasserhöhlen, Klippen, Felsschluchten und zerklüfteter Küste zu entdecken. Die berühmte Cathedral Cove auf der Coromandel-Halbinsel kann auch vom Wasser aus erkundet werden, zum Beispiel im Rahmen einer Kajaktour oder einer Boots- und Schnorcheltour mit Sea Cave Adventures oder Cave Cruzer

3. Hahei Beach

Hahei ist bei vielen Neuseeländern als Sommerzuflucht bekannt. Seine Nähe zur berühmten Cathedral Cove macht ihn auch bei den Manuhiri (Gästen) zu einem beliebten Ort. In Hahei gibt es jede Menge zu tun – Besucher können Kajaks und Paddelboards mieten oder tauchen und schnorcheln gehen. Hier befindet sich auch der Gemstone Bay Snorkel Trail, auf dem man auf einfache und sichere Weise die erstaunliche Unterwasserwelt entdecken kann. Der Schnorchelpfad ist mit Markierungsbojen versehen, die das Gebiet kennzeichnen. Jede Boje ist mit Griffen und Informationstafeln an den Seiten ausgestattet.

4. Simpsons Beach:
Nicht weit von Whitianga liegt Wharekaho, ein Küstengebiet inmitten üppig bewachsener Hügel und mit Blick auf seinen eigenen herrlichen weißen Strand: Dem Simpsons Beach. Wharekaho gleicht ein Paradies und hat für jeden etwas zu bieten – einen leicht zugänglichen und unberührten Sandstrand, gute Angelplätze und eine Reihe von schönen Sonnenaufgängen. Einen Besuch in Wharekaho lässt sich mit der Nachbargemeinde Whitianga verbinden, welche Restaurants, Cafés, Thermalbäder und Meeresschutzgebiete bietet.

Der Simpsons Beach scheint auf dem ersten Blick nicht so besonders, dabei hat dieser Ort eine historische Bedeutung. Die Geschichte von Wharekaho reicht bis ins Jahr 800 n. Chr. zurück, doch wurde das Gebiet bereits im 13. Jahrhundert durch den Häuptling Ngati Hei iwi gegründet. Dieser hieß 1769 den britischen Entdecker Captain James Cook und den Botaniker Joseph Banks an seinen Ufern willkommen. Unter dem uralten Pohutukawa-Baum, der noch heute am Strand steht, begrüßte Ngati Hei die Besatzung der Endeavour mit der ersten offiziellen Zeremonie (Powhiri), die in Neuseeland aufgezeichnet wurde. Die 12 Tage, die Kapitän Cook und seine Mannschaft in Wharekaho verbrachten, um Beziehungen zu knüpfen und die einheimische Lebensweise kennenzulernen, gelten als prägende Zeit in der bikulturellen Geschichte des Landes.

 
Aktivitäten auf der im Wasser

Direkt vor dem feinen goldenen Sand der berühmten Cathedral Cove liegt das Te- Te Whanganui-A-Hei Marine Reserve – ein Tauchausflug oder ein PADI-Tauchkurs mit Cathedral Cove Dive & Snorkel oder Dive Zone Whitianga ermöglicht es Besuchern, die hervorragenden Tauchplätze der Region zu erkunden.

Whitianga an der Mercury Bay ist einer der beliebtesten Tauchplätze in der Region. Erfahrene Taucher können sich zum Never Fail Rock wagen, der mit Schwämmen und Weichkorallen bewachsen ist und in dem es von großen Schwärmen von Stachelmakrelen und Kahawai wimmelt. Tauchanfänger können sich zum Bumper Point begeben, wo sie von einer Fülle von Rifffischen begrüßt werden. 

 

Aktivitäten zu Fuß oder mit dem Rad

Der Pinnacles Track führt durch die zerklüfteten, wunderschönen Bergketten der Coromandel-Region. Es ist eine der beliebtesten Zweitageswanderungen Neuseelands.

Der Hauraki Rail Trail folgt alten Eisenbahnlinien zwischen Thames und Te Aroha. Dieser Great Ride ist einer der einfachen Strecken und bietet eine Mischung aus Vogelwelt, wunderschöner Landschaft und malerischen Ortschaften. Die Strecke führt durch Thames, Paeroa, Waihi und Te Aroha bis nach Matamata, wo sich das Filmset Hobbiton befindet.

Eine der spektakulärsten Küstenwanderungen Neuseelands, mit wunderschönen Stränden, ruhiger Natur und glitzernden Buchten ist der Coromandel Coastal Walkway. Dieser Küstenwanderweg dauert insgesamt 7 Stunden und Besucher können die ganze Schönheit und Einsamkeit der abgelegenen oberen Coromandel-Halbinsel in sich aufnehmen. Stony Bay und Fletchers Bay markieren den Anfangs- und Endpunkt des Weges, beides für sich schon Highlights.

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Sonnenuntergang Thames neuseeland coromandel peninsula

Über die Autoren: Kristina & Michael Fraitzl

Seit ihrer ersten Work and Travel-Reise durch Australien hat Kristina und Michael das Reisefieber gepackt. Es folgten fast zwei Jahre, in denen sie die schönsten Ecken von Neuseeland, Kanada, USA und Südostasien kennenlernten und mittlerweile erkunden sie auch immer mehr Ziele in Europa. Sie lieben Abenteuer, Roadtrips, mit Einheimischen in Kontakt zu treten und entdecken gerne Neues abseits der typischen Hotspots. Und wenn sich ein schöner Ort noch mit einem langen Lauf verbinden lässt, dann ist für sie die Welt perfekt! Auf ihrem Blog schreiben sie über ihre beiden großen Leidenschaften – das Reisen und das Laufen – und geben ihre Tipps an andere weiter. Während Michael Reisen organisiert und die besten Geheimtipps recherchiert, hält Kristina ihre Erlebnisse schriftlich auf dem Blog und als Texterin für andere Magazine fest.

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Text & Fotos: Kristina & Michael Fraitzl

 

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