von Maria Braun

Slow Travel – Campingurlaub in Kroatien

Slow Travel, was ist das überhaupt genau? Es bedeutet ganz einfach, sich bewusst Zeit zu nehmen für eine Reise. Neue Orte auf sich wirken lassen und sich erlauben, alles in Ruhe und im eigenen Rhythmus zu entdecken und erleben.

Es ist Sommer in Deutschland und Österreich und wir dürfen endlich wieder die Koffer packen. Eine Woche Urlaub steht an. Von unserem Zuhause in Kärnten, sind es genau 30 Minuten bis zur ersten Landesgrenze nach Slowenien und nur eine weitere Stunde, bis wir die Adriaküste in Kroatien erreichen. Fest steht, wir wollen uns treiben lassen. Das machen wir am liebsten. Und mit einem Camper geht das auch am besten. Ob Kroatien auch für einen Roadtrip geeignet ist und wie camping in Kroatien generell aussieht, das wollen wir herausfinden. Das Internet ist voll mit Tipps zu den schönsten Orten entlang der kroatischen Adriaküste. Und auch, wenn all diese Orte lohnenswert sind zu sehen, diesmal, suchen wir etwas anderes. Statt den vielen Tipps zu folgen, haben wir die Idee, einfach mal wieder blind loszufahren und neue Orte zu entdecken. Slow Travel – Man weiß nicht, was man bekommt. Aber das ist doch irgendwie auch mal spannend. Als Ziel unserer Route haben wir uns die Stadt Split gesetzt. Danach kehren wir um und fahren in aller Ruhe wieder Richtung Norden zurück.

Camping in Kroatien – Eine Reise durchs schöne Dalmatien 

Auf dieser Reise wollen wir ganz neue Bilder entstehen lassen und uns vom Zufall überraschen lassen. Fest stehen also nur zwei Dinge – es soll nach Kroatien gehen und wir wollen die Tage am Meer verbringen. Die einzigen Hilfsmittel: Google Maps – darüber schauen wir, was uns in der näheren Umgebung erwartet, welche Orte vor uns liegen und wie die Distanzen sind – und für die Suche der Campingplätze für die Nacht nutzen wir die App Park4Night. Während man bei der Recherche im Internet eher auf die großen Campingplätze mit Aquapark und Animationsangebot stößt, findet man hier stattdessen viele kleine Campingplätze, die perfekt für die entspannte Durchreise oder auch ein bis zwei Nächte mehr sind. Manchmal findet man sogar kleine Agriturismo (Bauernhöfe/Farmen), die private Stellplätze inserieren und zusätzlich Weinverkostungen oder ähnliches anbieten. Es ist die optimale Möglichkeit für das Reisen mit 100% Kroatien-Charakter.

Auf der Europastraße E65 entlang der Adriaküste in Kroatien

Ab Rijeka verlangsamen wir das Tempo, fahren von der Autobahn ab und nehmen für unsere Tour durch Dalmatien die Küstenstraße. Zwischen Berge und Meer schlängelt sie sich sanft am Meer der Kvarner Bucht entlang. Als Teil der Europastraße E65 zählt die Küstenstraße entlang der Adria zu den schönsten Panoramastrecken Kroatiens und gehört zu den beliebtesten Reisezielen für viele Urlauber. 

Kleine Küstenstädte und kroatische Konobas 

Während die Küstenstraße immer direkt am Meer lang führt und weite Blicke auf die Kvarner Bucht mit den beliebten Inseln Krk, Rab, Cres, Brac oder Pag bietet, passiert man auf der Strecke immer wieder kleine Orte und Küstenstädte. Diese eignen sich gut für einen kurzen Mittagsstopp oder zum Restaurantbesuch am Abend, um den Tag ausklingen zu lassen, wie zum Beispiel der kleine Ort Senj. Nach Senj fahren wir weiter und nähern uns schon Split. Auf dem Weg haben wir uns einen Stellplatz auf der kleinen Insel Čiovo rausgesucht, von welchem wir eine super schöne Sicht auf Split haben. Rund um Split, ist diese Gegend hier um einiges ruhiger und zurückgezogener. Die Insel Čiovo ist mit nur 16 Kilometer Länge eher klein. Wer einen ruhigen Urlaub verbringen möchte, der mietet sich hier eines der schönen Apartments und kann gleichzeitig die Vorzüge genießen, in der Nähe einer größeren Stadt zu sein. Tagsüber verbringt man die Zeit in den wunderschönen Buchten der Insel und badet in dem glasklaren Wasser und am Abend schlendert man durch die Altstadt von Trogir oder sogar Split. Wir treffen hier Freunde, die auch auf Durchreise sind. Zusammen genießen wir die Abgeschiedenheit und verbringen auch die Nacht hier. So fühlt sich camping in Kroatien doch hervorragend an. Bevor wir uns schon wieder auf den Rückweg machen, nehmen wir uns am nächsten Tag etwas Zeit, um uns einen Eindruck von Split zu verschaffen. Immerhin hatten wir es als südlichstes Ziel für unsere Route gesetzt.

Tipp für die Parkplatzsuche: In einer Wohnsiedlung östlich der Altstadt kann man mit etwas Glück gut sein Auto abstellen (43.5044262, 16.4520388).

Westlich der Altstadt befindet sich der Marjan Park, der Stadtberg von Split, auf den man über eine lange Treppe hinaufgehen kann. Schritt für Schritt tastet man sich über die Stadt und der Blick wird schöner, je höher man die Treppen steigt. Wir haben uns zwischendurch immer wieder umgedreht, weil das Zurückschauen einfach immer spannender wurde. Generell lohnt es sich, durch die schönen Häusergassen am Marjan Berg zu schlendern, da es hier super ruhig ist und fernab von den vielen Menschen im Altstadtkern. Überall zwischen den hellen Steinhäusern finden sich kleine Apartments und Hotels, die abgelegen vom Stadttrubel liegen. Wer Street Food mag, der ist in der Street Food Factory Misto gut aufgehoben. Hier gibt es gute Sandwiches, ausgefallene Burger und auch das Sommer-In-Getränk von Split fehlt nicht: Feshly Squeezed Lemon Water. Hier ist der Name Programm! 100% frisches Zitronenwasser. So sauer, dass man das Gesicht verzieht, aber richtig erfrischend

Geheimtipp: Insel Murter in Dalmatien

Schließlich erwartet uns die Überraschung der ganzen Reise. Der Plan unseres Camping-Roadtrips durch Kroatien war es ja, keinen Plan zu haben. Dass wir die Weiterreise mittendrin stoppen, weil wir einen Ort entdecken, von dem wir uns nicht mehr losreißen möchten – daran haben wir vorher nicht geglaubt. Weil der Campingplatz für die nächste Nacht uns hierher führt, kommen wir durch Zufall auf die Insel Murter. Wir haben vorher noch nie von ihr gehört und auch sonst, erscheint uns die Gegend hier sehr „laid-back“ – so ganz ohne Trubel und vollen Stränden. Wo sind die vielen Touristen hin, fragen wir uns? Wahrscheinlich ist das relaxte Inselleben hier bei Urlaubern noch unbekannt. Was für eine seltene Entdeckung.Die Insel Murter ist überhaupt nicht groß, aber es gibt ein paar kleine Städte, die alle sehr schön und ruhig sind. Am besten hat uns der Inselort Betina mit seinem dalmatinischen Flair gefallen. Es ist ein kleiner Fischerort, mit vielen verwinkelte Gassen, hellen Steinhäusern und einem kleinen Hafenplatz mit bunten Holzfischerbotten. Hier gibt es auch sehr gute Restaurants und Cafés, die ein wunderschönes und entspannendes Ambiente haben. Am Abend schaut man den einheimischen, älteren Herren beim traditionellen Boccia spielen zu.

Restaurant-Empfehlungen in Betina

In dem kleinen Fischerort Betina finden sich nur kleine, ausgewählte Restaurants und Cafés, die alle sehr gut sind. Wir sind nicht drum herum gekommen, ein paar von ihnen zu testen. Gut ist, dass man selbst in der vermeintlichen Hochsaison immer irgendwo ein Plätzchen in einem der schönen Restaurants findet. Da die Stadt vom Fischfang und der Landwirtschaft lebt, gibt es zumeist Fisch im Tagesangebot. Das variiert je nach dem, was die Fischer am Morgen gefangen haben. Wie zum Beispiel im Restaurant Konoba Kanata, dass neben Fisch aber auch andere regionale Speisen anbietet und ein absolute tolles Ambiente bietet, mit Blick über den ganzen Hafenplatz. Wer sich für Fisch nicht begeistern kann, dem empfehlen wir die kleine Pizzeria Riva, gleich am Eingang zum Hafenplatz oder das kleine Street Food Lokal „FastFood M“.

Mit den Unterkünften war man real ein Teil der Wildnis. Beim Essen konnte es passieren, dass ein Elefant ganze fünf Meter neben dir im Schlamm gebadet hatte oder eine Gazelle vorbei sprang. Es war der absolute Wahnsinn. Die erste Nacht verbrachten wir in einem, ich nenne es mal ‚Wohnzelt‘. Dieses war bis zu den Knien hoch aus festem Material gebaut und alles andere wurde mit einer großen Plane überdacht. Innendrin gab es einen Raum mit Bett und Kleiderschrank und ein separates Bad. Es war alles sehr hellhörig und man kann sich nicht vorstellen wie Laut die Wildnis in der Nacht sein kann. Von Affenschreien, über Löwenknurren – es war alles mit dabei. An einem Tag sind wir morgens aufgestanden und haben eine Gazellenleiche vor dem Pool gefunden. Eigentlich sind die Camps abgezäunt. Allerdings ist es nicht unmöglich, dass es doch mal ein Tier über diese Absperrung schafft. So berichtete uns der Campleiter, dass es in der Nacht zum Kampf zwischen den beiden Tieren kam und dass der Löwe eben seine Beute am Pool erlegt hatte. Das alles war so neu und so aufregend, dass ich in der folgenden Nacht kaum ein Auge zu gemacht habe. Die Verpflegung in allen Camps war mit inbegriffen und jedes Mal sehr abwechslungsreich und lecker. Die Kosten für die Getränke musste von uns selbst getragen werden, was in Ordnung war. Die meisten Camps hatten zusätzlich noch einen Pool im Innenhof mit dabei, was bei der Hitze und bei dem Staub, der bei einer Safari durchaus anfallen kann, genial war. Ein anderes Camp, welches sich im Gebiet Taita Hills befand, hatte die Zimmer auf Stelzen. Auch das war ein so großartiges Erlebnis. Um zu den Stelzen zu gelangen musste man über eine Hängebrücke laufen. Ich erinnere mich an einen Abend, als wir zum Abendessen gehen wollten und unter uns alles voll mit leuchtenden Augen war. Ich vermute es waren Savannah-Katzen. In der Mitte der Stelzenhäuser gab es ein Wasserloch. Und da es Anfang der Regenzeit war, waren es nur vereinzelte Büffel und Elefanten, die uns morgens beim Kaffee besuchen kamen.

Parken

Es gibt einen zentralen, öffentlichen Parkplatz am Strand gleich neben dem kleinen Hafen.
Preis: 7 Kuna (1 Euro) pro Stunde
Wir haben zufällig einen privaten Parkplatz entdeckt in der Nähe entdeckt, bei dem wir 20 Kuna (3 Euro) für den ganzen Tag bezahlt haben (43.824965, 15.602941)

Wie am besten die Insel erkunden?

Am besten leiht man sich hier einen Motorroller oder Fahrräder aus und erkundet die Gegend auf zwei Rädern. Auf der Insel gibt es viele kleinere Berge, zu denen enge Wege hinaufführen und von wo aus man eine tolle Sicht über die vielen vorgelagerten Inseln hat. Im Hafen von Murter gibt es zudem die Möglichkeit, ein Motorboot zu mieten, um die Inseln direkt zu erkunden. 
Anbieter: MotoSport Murter
Preise: 
Kleines Motorboot ohne Bootsführerschein: ganztägig ab 70€ plus Benzin (ca. 8€)
Motorboot mit Bootsführerschein: ganztägig ab 150€ (je nach Größe) 

Fazit zum Campingurlaub in Kroatien

Unser Fazit ist ganz eindeutig: Ein Campingtrip durch Kroatien ist eine absolute Empfehlung! Man kann wunderbar unbeschwert durchs Land reisen und sich den Weg zum Ziel machen. Und wir haben gesehen, dass eine Reise durch Kroatien auch ohne eine aufwendige vorherige Planung super gelingen kann. Folgt man entlang der Adriaküste in Kroatien ergeben sich ganz automatisch unzählige Aussichts- und Haltepunkte, an denen man verweilen kann und eine gute Zeit garantiert ist. Diese finden sich im Vorbeifahren genauso gut, wie im Internet – wenn nicht sogar noch besser und bequemer. Es gibt genügend Campingplätze und Apartments, die auch spontan noch Möglichkeiten für eine Übernachtung anbieten. Camping in Kroatien ist eine tolle Sache! 

Top Campingplätze an der Adriaküste – Unsere persönlichen Empfehlungen

Camp Odmoriste Maritino

Koordinaten: 45.0331, 14.8812

Preis: 20€ pro Nacht, 27€ mit Stromanschluss, keine Anmeldung notwendig (first comes first serves), freie Platzwahl

Camp Sunset

Koordinaten 43.6184, 15.9187

Zwischen 15-45€ pro Nacht

Camp Horizon

Koordinaten 43.617199, 15.919200

Preis: 25€ pro Nacht, 30€ mit Stromanschluss

Mini Camp Lasatka

Koordinaten 43.822021, 15.574395

Preis: 25€ pro Nacht, 30€ mit Stromanschluss

Olivia Green Camping

Koordinaten 43.812271, 15.623062

Preis: ab 25€ pro Nacht plus 9€ pro Person

Kamp Roko

Koordinaten 43.871659, 15.555803

Preis: ab 25€ pro Nacht

Na, Interesse geweckt? Jetzt weiterlesen in unserer Ausgabe Herbst 2021 – in print oder digital!

Über die Autorin: Maria Braun

Maria Braun kommt gebürtig aus Dresden. Während ihres Studiums der Sportjournalistik hat sie verschiedene Stationen als Redakteurin beim Fernsehen, Rundfunk und auch der Tageszeitung durchlaufen. Maria liebt das Reisen und die Fotografie. Sie fotografiert, um die Schönheit des Moments festzuhalten und ist mittlerweile erfolgreiche Hochzeitfotografin. Inspirieren lässt sie sich durch Menschen, Länder und Kulturen. Sie lebte einige Monate in Neuseeland und mag es, immer wieder neue Orte zu entdecken. Ihre Reisegeschichten und Bilder veröffentlicht sie in verschiedenen Publikationen und auf ihrem eigenen Reiseblog. Um intakte Ökosysteme zu erhalten, engagiert sie sich für nachhaltigen Tourismus. Hier bekommt ihr einen Eindruck von Maria: wefillvisionswithlife.com und www.maria-braun.com und Instagram: @mariabraun_studio

Ihre Beiträge auf unserem Reiseblog: 

Slow Travel – Campingurlaub auf Kroatien

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